Christoph Selig
Vice President Sustainability Communications and Programs
Deutsche Post AG
Deutschland
- Bildung
- Social Entrepreneurship
- Corporate Citizenship
Christoph Selig hat eine lange Geschichte bei DHL Group: Bereits seit 22 Jahren ist er im Konzern. Den Großteil dieser Zeit verbrachte er damit, das soziale Engagement im Bereich Corporate Citizenship mit seinem Team zu entwickeln und aufzubauen.
Und Christophs jahrelanger Einsatz für gesellschaftliche Wirkung trägt Früchte: Seit 2020 ist er nun in seiner aktuellen Rolle als Vice President Sustainability Communications and Programs tätig. Doch auch vor seiner Karriere bei der DHL Group war seine Laufbahn mehr als spannend. Über seine Erfahrungen im Corporate Citizenship-Bereich, seine unternehmerische Entwicklung und seinen persönlichen Purpose erzählt Christoph Selig im Interview mit Benevity.
Vom Bundestag zur Corporate Citizenship: Eine Karriere, wie sie im Buche steht
Christoph Seligs Laufbahn kann man nur als inspirierend beschreiben. Zwar ist er bereits seit 22 Jahren bei der DHL Group tätig, aber auch vor seiner Zeit im Konzern gab es Meilensteine, auf die Christoph gerne zurückblickt.
Was mit einem Lehramtsstudium begann, führte zunächst zu einer Position wissenschaftlicher Mitarbeiter bei einem Abgeordneten im Deutschen Bundestag und kurz darauf zum Project Manager im Forum Zukunft Brandenburg. Darauf folgte eine Station im Deutschen Bundestag und anschließend im Auswärtigen Amt – Positionen, die Christoph für seine heutige Tätigkeit formten.
2001 wagte Christoph dann den Sprung zur Deutschen Post – zunächst, wie er im Interview mit Benevity erzählte, als Lobbyist in Berlin. Als Manager für Government and Public Affairs kümmerte er sich stellvertretend um die Regierungsbeziehungen und politischen Themen des Konzerns. Schon damals machte Christoph erste Gehversuche in Richtung gesellschaftliches Engagement bei der DHL Group. 2009 folgte der Wechsel von Berlin nach Bonn, wo er es sich dann zur Aufgabe machte, der sozialen Agenda der Deutschen Post aus den Kinderschuhen zu helfen und passende Programme von Grund auf mitzuentwickeln.
Währenddessen absolvierte Christoph neben seiner Tätigkeit für DHL seinen MBA mit dem Fokus auf Entrepreneurship. In dieser Zeit wuchs sein Interesse für die sozialen Aspekte des Unternehmertums noch mehr, weshalb er sich im Zuge dessen auch in seiner Freizeit viel mit Themen wie Corporate Citizenship, Social Entrepreneurship und Social Business beschäftigte. Heute erkennt Christoph, dass diese Auseinandersetzung die perfekte Überleitung in seine mittlerweile vierzehnjährige Karriere im Bereich des gesellschaftlichen Engagements bei DHL war.
Nachdem er bei DHL viele Jahre als Leiter des erfolgreichen Corporate Citizenship-Programms GoTeach verbrachte, wurde er zuerst zum Head of Corporate Citizenship und letztendlich zum Vice President für Sustainability Communications and Programs – Positionen, die sich für Christoph auch mit seinem persönlichen Purpose decken.
Bild DHL Group: Global Volunteer Day in Korea
Was Christoph Selig antreibt
Christoph ist nicht nur bei der Arbeit mit vollem Herzblut dabei, wenn es um Nachhaltigkeit und soziales Engagement geht. Im Interview mit Benevity erzählt er, dass er den gesellschaftlichen Herausforderungen auf der Welt aktiv entgegenwirken möchte. „Ich kann nur schwer verstehen, warum bei all den Möglichkeiten, die wir gemeinsam haben, die Lösung von gesellschaftlichen Problemen so langsam vorangeht. Wenn es uns gelingen würde, unsere Energien und Kräfte clever zu bündeln und jeder, auch jedes Unternehmen, seinen Beitrag leistet, dann muss das nicht so sein“, sagt er.
Je mehr wir versuchen, gemeinsam eine Lösung für ein Problem zu finden, desto einfacher wird es auch, etwas zu erreichen. Das erkennt auch Christoph Selig, der sich glücklich schätzt, mit DHL einen tollen Arbeitgeber zu haben, der bereit ist, seine Stärken und Fähigkeiten für gesellschaftliche Zwecke einzusetzen.
„Ich habe mit dem Konzern im Rücken einen unglaublichen Hebel, den ich zur Lösung von gesellschaftlichen Herausforderungen und Problemen einbringen kann – und das lässt mich jeden Morgen sehr fröhlich aufstehen“
Christoph Selig, Vice President Sustainability Communications and Programs bei DHL Group
Der Purpose der Nachhaltigkeitsstrategie von DHL
Connecting People, Improving Lives – das ist das Motto der DHL Group. Christoph sagt, dieses Motto gibt ihm und seinen Kolleg:innen immer wieder einen wertvollen Orientierungspunkt bei der Entwicklung von Corporate Citizenship-Programmen und -Partnerschaften. Für Christoph ist ganz klar, dass sich aus diesem Purpose auch die Haltung des Konzerns ableiten lässt – und diese manifestiert sich letztlich im gesellschaftlichen Engagement der Gruppe.
Dabei hilft zweifelsohne, dass DHL ein global aufgestelltes Unternehmen ist, das in fast jedem Land mit lokalen Kollegen und Kolleginnen vertreten ist. Die internationalen Mitarbeitenden von DHL könnten diverser nicht sein – und genau diese Diversität sieht Christoph als die große Stärke des Konzerns. Durch die vielen unterschiedlichen kulturellen, beruflichen und religiösen Hintergründe bekommt das Unternehmen wertvolle Einblicke, die zur Umsetzung einer wirkungsvollen Nachhaltigkeitsstrategie unverzichtbar sind.
Doch wodurch definiert sich das Engagement von DHL? Über die Jahre hat das Corporate Citizenship-Team des Konzerns verschiedene Prinzipien entwickelt, die die Mitarbeitenden bei ihrem sozialen Engagement leiten. Dabei war jedoch von Anfang an klar, dass DHL keinem reinen Charity Konzept folgen möchte, sondern die Corporate Citizenship-Strategie eng mit den Kernkompetenzen des Konzerns verbunden sein muss – eines der wichtigsten Kriterien für die Entwicklung eines gelungenen Corporate Citizenship-Programms.
Auch dass es immer einen klar definierten Social Case geben soll, der aus den Sustainable Development Goals (SDGs) der vereinten Nationen abgeleitet wird, ist ein wichtiger Teil der Corporate Citizenship-Strategie von DHL. Gleichzeitig verliert DHL aber auch den Business Case des gesellschaftlichen Engagements nicht aus den Augen – Christoph analysiert daher auch, wie die Corporate Citizenship-Aktivitäten dabei helfen, die Unternehmensziele des Konzerns zu erreichen.
„Wir haben festgestellt, wenn Social Case und Business Case im Lot sind – also wenn es auch auf das Unternehmen und seine Mitarbeitenden eine positive Wirkung hat – dann sind diese Engagements von längerer Dauer und am Ende auch wirkungsvoller und fruchtbarer.”
Christoph Selig, Vice President Sustainability Communications and Programs bei DHL Group
Auch etablierte und versierte Partner aus dem Non-Profit Bereich sind ein wichtiger Bestandteil der Corporate Citizenship-Strategie von DHL. Diese Non-Profit Organisationen bieten DHL einerseits eine wichtige Orientierung durch ihre Expertise. Andererseits unterstützen sich die Partner durch die Zusammenarbeit gegenseitig, um mit dem, was der Konzern beisteuern kann, genau den Unterschied zu machen, der am Ende bei der Lösung einer gesellschaftlichen Herausforderung helfen kann.
Doch wie genau entstehen die Corporate Citizenship Programme und Partnerschaften von DHL? Christoph erzählt im Interview, dass alle Formate, Themen und Aktivitäten im Portfolio von DHL damit beginnen, dass das Unternehmen ein gesellschaftliches Problem identifiziert. Anschließend wird geprüft, DHL wirklich etwas zur Lösung des identifizierten Problems beitragen kann.
Wenn das der Fall ist, werden geeignete relevante Partner identifiziert, kontaktiert und im Idealfall eine Partnerschaft geschlossen, bevor das Programm schlussendlich global implementiert wird.
Bild DHL Group: Strand Cleanup in Singapur
So engagiert sich die DHL Group für gesellschaftliche Wirkung
Aufgrund seiner 22-jährigen Tätigkeit bei DHL hat Christoph Selig die Entwicklung der Corporate Citizenship-Bemühungen des Konzerns von Anfang an miterlebt. Heute ist klar erkennbar, dass das Programm von DHL strategisch im Konzern verankert ist – doch das war nicht immer so. Denn auch bei einem Großkonzern wie DHL muss das soziale Engagement erst Schritt für Schritt den Kinderschuhen entwachsen, um tatsächlich etwas bewirken zu können.
Oftmals entstehen die Programme aber auch aus einer gewissen Betroffenheit heraus. Als Beispiel nennt Christoph im Interview die Entstehung des Programms GoHelp: nach einer verheerenden Naturkatastrophe wird oft der nächstgelegene Flughafen zur logistischen Drehscheibe für Hilfsgüter. Der betroffene Flughafen war darauf nicht vorbereitet, was notwendige Hilfe erschwert hat.
DHL Kollegen und Kolleginnen haben damals die Situation analysiert und vorgeschlagen, ein Programm zu entwickeln, das Flughäfen speziell in solchen Situation akut mit der Expertise und dem Know-how der Mitarbeitenden unterstützt. Ein Problem wurde erkannt, ein Programm entwickelt und anschließend im Rahmen einer Partnerschaft mit den Vereinten Nationen global ausgerollt.
Die Corporate Citizenship-Programme der Deutsche Post DHL Group
Mit seinem Corporate Citizenship-Programm reagiert der Konzern auf wichtige gesellschaftliche Fokusthemen und nutzt seine Kernkompetenzen in den Bereichen Logistik, Zoll und Handel sowie seine globale Präsenz, um bei globalen Herausforderungen effektiv dort Hilfe zu leisten, wo sie am sinnvollsten ist. Daraus haben sich vier Unternehmensprogramme entwickelt:
- GoGreen mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz
- GoHelp mit dem Fokus auf Katastrophenmanagement, -hilfe und -prävention
- GoTeach mit dem Fokus auf den erfolgreichen Übergang von der Schule in den Beruf
- GoTrade mit dem Fokus auf Handelsförderung und -erleichterung in Entwicklungsländern
Die spezifische Expertise von DHL und der ganzheitliche Zugang, gepaart mit der zielorientierten Zusammenarbeit mit relevanten Non-Profit Organisationen wie TeachForAll, SOS Kinderdorf und den Vereinten Nationen, machen die Corporate Citizenship-Programme von DHL so wirkungsvoll.
“In diesen Partnerschaften machen wir beispielhaft deutlich, wie wir uns einem Thema nähern, um für Kolleg:innen weltweit eine Anregung zu bieten, wie sie das für sich umsetzen können”, sagt Christoph Selig im Interview mit Benevity.
Ergänzt werden GoGreen, GoHelp, GoTeach und GoTrade mit den Volunteering Programmen der Deutsche Post DHL Group, bei denen die Mitarbeitenden dazu animiert und befähigt werden, sich mit ihren individuellen Fähigkeiten zu engagieren.
Doch auch der Blick nach innen ist für Christoph unerlässlich, denn bei gut 600.000 Teammitgliedern weltweit kann es schon mal vorkommen, dass Kolleg:innen selbst in Notlagen geraten. Auch hier versucht DHL, seine Mitarbeitenden tatkräftig zu unterstützen. Ein Beispiel für eine Situation, in der das besonders wichtig war, ist die Flutkatastrophe, die 2021 große Teile Deutschlands sowie die Niederlande und Belgien heimsuchte. Natürlich sah sich DHL angesichts der weitreichenden Logistik-Kompetenzen und des großen Netzwerks dazu verpflichtet, zur Tat zu schreiten.
So konnten in kürzester Zeit 2.500 Volunteers mobilisieren werden, die sich vor Ort engagierten, um die Betroffenen so schnell wie möglich zu unterstützen. Die vielen betroffenen Kolleg:innen konnten durch den von DHL gegründeten Verein We Help Each Other e.V finanziell unterstützt werden. Gut 700.000 EUR wurden damals von Kolleg:innen für die betroffene Mitarbeitenden gespendet – eines von Christoph’s Highlights in seiner Tätigkeit bei DHL.
Bild DHL Goup: Mangroven pflanzen in Indonesien
Local Ownership: So erzielt DHL mit seinen Corporate Citizenship-Programmen Erfolge
Wenn man für die Corporate Citizenship-Strategie in einem so internationalen und globalen Unternehmen wie der DHL Group zuständig ist, stellt sich natürlich vor allem die Frage: Wie können wir Kolleg:innen in allen Ländern gleichermaßen einbeziehen und gleichzeitig Unterstützung leisten, wo sie am wirkungsvollsten ist?
Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist für viele Corporate Citizenship-Beauftragte eine große Herausforderung. Im Interview fragten wir Christoph daher, welchen Ansatz DHL verfolgt, um das Gelingen eines Corporate Citizenship-Programms sicherzustellen. Für Christoph ist einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren das, was er im Interview “Local Ownership” nennt.
Christoph und sein Team sind sich bewusst, dass die Umsetzung verschiedener Hilfsmaßnahmen in Madagaskar anders aussehen muss als in Haiti, wiederum anders als in Brasilien und dementsprechend auch anders als in Deutschland, weil die Rahmenbedingungen in jedem Land unterschiedlich sind. Vor diesem Hintergrund sind es immer die lokalen Teams aus DHL Kolleg:innen und den lokalen Vertretern des Partners, die über das konkrete Format entscheiden.
„Wir geben damit die gestalterische Freiheit, wie die Umsetzung unserer Programme erfolgt, wieder in die Länder zurück – das ist ganz wichtig und für mich das Kernprinzip von Local Ownership.“
Christoph Selig, Vice President Sustainability Communications and Programs bei DHL Group
Einen weiteren Erfolgsfaktor der Corporate Citizenship-Strategie sieht Christoph darin, dass über die unterschiedlichen Themen und Engagementformen ganz viele Mitarbeitende angesprochen und erreicht werden – und das überall auf der Welt.
Dass er und sein Team ein Corporate Citizenship-Portfolio entwickelt haben, in dem sich die Mitarbeitenden wiederfinden können, macht Christoph besonders stolz. Denn er weiß, dass die Corporate Citizenship-Bemühungen eines Konzerns nur dann erfolgreich sein können, wenn die Kolleginnen und Kollegen die Sinnhaftigkeit der Engagements erkennen und sich selbst einbringen.
Christophs Ratschläge rund ums Thema Corporate Citizenship
- Finden Sie heraus, welche Themen besonders gut zu Ihnen und Ihrem Unternehmen passen. Wo können Sie wirklich einen Beitrag leisten?
- Achten Sie darauf, dass Ihre Corporate Citizenship-Aktivitäten im Einklang mit den Stärken und der Kernkompetenz Ihres Unternehmens stehen.
- Vernachlässigen Sie Ihre Unternehmensziele nicht und verfolgen Sie einen ganzheitlichen Ansatz.
- Seien Sie mutig bei der Formulierung von Zielen. Es geht nicht darum, dass Sie alles alleine schaffen, sondern gemeinsam mit Partnern eine skalierbare Lösung entwickeln. Streben Sie an, ein Problem zu lösen!
- Finden Sie die bestmöglichen Partner mit der besten Expertise in dem von Ihnen gewählten Thema.
- Binden Sie Ihre Mitarbeitenden bestmöglich ein und geben Sie ihnen die Chance, sich aktiv mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten zu engagieren.
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