Incontrein verein

Wie der Incontro Verein mit Freiwilligen zusammenarbeitet, um Menschen in Not zu helfen

Der Incontro Verein ist eine Organisation mit Sitz in Zürich (Schweiz). Das Ziel der Organisation ist es, Menschen in Not zu fördern und im Alltag, Beruf und Privatleben zu unterstützen. Der Incontro Verein legt großen Wert darauf, die Würde des Einzelnen zu bewahren.

Delphine, Nonprofit Relations Managerin von Alaya by Benevity hatte die Gelegenheit, sich mit Schwester Ariane Stocklin, der Theologin und Gründerin des Incontro Vereins, sowie Karl Wolf, Vorstandsvorsitzender und Vereinsmitarbeiter, zusammenzusetzen, um mehr über die Mission der Organisation zu erfahren. 

Freiwillige Mitarbeit ist unser Standbein. Nur durch die freiwillige Mitarbeit; das Mittragen von Menschen und die ganz konkrete praktische Mitarbeit können wir den Verein vorantreiben und Menschen, die in existenzieller und psychischer Not sowie in verletzlichen Lebenssituationen sind, helfen.

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Was ist die Mission Ihrer Organisation?

Unsere Mission ist es, für Menschen da zu sein, die an den Rand der Gesellschaft geraten sind. Das sind z. B. Frauen und Männer aus dem Milieu, Obdachlose, Wanderarbeiter, suchtkranke Menschen, Geflüchtete, Menschen in Altersarmut, Familien in Armut, Bedürftige und psychisch erkrankte Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen aus der Struktur fallen und an den Rand der Gesellschaft geraten. 

Wir versuchen mit ihnen eine Beziehung aufzubauen, die auf gegenseitigem Vertrauen beruht. Mit der Zeit entsteht eine Freundschaft, die es uns ermöglicht, sie ein Stück weit zu unterstützen. Wir unterstützen die Menschen mit Lebensmitteln, mit Menüs, mit Hygieneartikeln, mit Sprachkursen, mit Bildung, mit einer Schreibstube, als auch bei der Jobsuche und dem Ausstieg aus dem Milieu. 

Wir bieten ihnen verschiedene Projekte an: Das eine ist diese Mensa auf der Gasse, die jeden Tag stattfindet. Dann das Primäre, das ist das Lokal, das viermal in der Woche offen ist, wo die Menschen hinkommen und einen Kaffee trinken, Abendessen sowie kostenlose ärztliche Beratung und Behandlung bekommen können. Einmal in der Woche gibt es Sprachkurse wie z.B. Deutschkurse von einem professionellen Lehrer auf verschiedenen Niveaus. Und einmal in der Woche die Schreibstube, wo die Menschen hinkommen können, wo professionelle Coaches auch auf freiwilliger Basis da sind und ihnen dabei helfen, Lebensläufe zu schreiben und einen Job zu suchen. 

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Wir haben auch zwei Wohnungen, eine Wohnung für Männer, die obdachlos geworden sind und zurück integriert werden möchten, denen wir helfen, eine Arbeit zu finden, bis sie auf eigenen Füßen stehen können und eine Wohnung für Frauen, die aus dem Milieu aussteigen möchten. Sie bleiben so lange dort wohnen, bis sie Arbeit gefunden haben und auf eigenen Füßen stehen können. Im Moment ist in einer Wohnung eine ukrainische Familie.

Wie viele Menschen werden von Ihnen pro Tag oder Monat unterstützt?

Pro Tag haben wir jetzt etwa 350 Leute, die wir mit über 400 Mahlzeiten versorgen.

Wie bekommen Sie Unterstützung für Ihre gemeinnützige Organisation? 

Wir bekommen Unterstützung auf unterschiedlichen Wegen. Das eine ist die praktische Mitarbeit von auf unserer Webseite eingetragenen Freiwilligen. Das Andere sind Sachspenden in Form von Hygieneartikeln, Bettwäsche und Kleidung sowie Lebensmittelspenden wie z.B. frisches Fleisch, Obst und Gemüse und Fisch von Einzelpersonen, Lebensmittelgeschäften, Supermärkten, großen Geschäften und Zentren. Sie bringen uns einfach alles, was man sonst wegwerfen würde, aber noch gut und haltbar ist. Da sind wir extrem froh, wenn wir es bekommen. Es gibt aber auch Einzelpersonen, Vereine und Gruppierungen und Service Clubs, die uns zudem finanziell unterstützen. Außerdem gibt es zwei Restaurants, die für uns die warmen Mahlzeiten kochen.

Wir freuen uns, dass wir Ihre Organisation in unserem Netzwerk haben und Sie bereits mit 27 Freiwilligen in Kontakt bringen konnten. Wie viele Freiwillige brauchen Sie normalerweise pro Tag und Woche?

Also pro Tag brauchen wir zwischen zwölf und 18 Freiwilligen. Und manchmal reichen auch sieben Freiwillige.

Wie wichtig sind die Freiwilligen für ihre Organisation?

Sehr, sehr wichtig. Ohne Freiwillige geht's nicht.

Wie finden Sie normalerweise ehrenamtliche Helfer:innen?

Ganz verschieden. Die einen kommen über die Webseite, die anderen kommen persönlich vorbei oder über Seiten wie die von Alaya by Benevity. Und Andere wiederum werden durch Empfehlungen und Erzählungen von Bekannten und Verwandten auf uns aufmerksam.

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Wie arbeiten die Freiwilligen bei Ihrer gemeinnützigen Organisation? Können Sie mir einen typischen Tagesablauf beschreiben?

Wenn man hier im Primäre eingesetzt wird, dann trifft man sich um 14:30 Uhr. Man bereitet das Lokal vor und ist dann im Zweier Team im Einsatz bis um 19:30 Uhr. Wir bedienen die Leute, wie in einem guten Kaffee. Wir begegnen den Menschen freundschaftlich auf Augenhöhe. 

Wir unterhalten sie und führen Gespräche mit ihnen, wir wärmen ihnen das Abendessen um 18 Uhr auf, helfen bei den Sprachkurs Aufgaben sowie dem Ausfüllen von Formularen. Wir sind einfach da für das, was Sie gerade brauchen. Um 19:30 wird das Lokal Primäre geschlossen und bis 20:00 Uhr gereinigt.

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Die Arbeit der Freiwilligen besteht darin, täglich um 16:45 Uhr die Buffetwagen vom Lager am Helvetiaplatz mit Getränken, Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Brot etc. aufzufüllen, sie an die Ausgabestation zu fahren und anschließend zu verteilen. Ist der Einsatz beendet, so wird aufgeräumt, die Wagen zurück ins Lager gebracht und für den nächsten Tag aufgefüllt. Der Einsatz ist in der Regel um 21:00 Uhr abends vorbei.

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Und wie erhalten Sie normalerweise Spenden?

Auf sehr ähnlichem Wege wie die Freiwilligen zu uns kommen und zwar über Mund zu Mund Propaganda, Plattformen wie Alaya by Benevity  oder der Club "Service Club", die ebenfalls durch Mund zu Mund Propaganda von uns erfahren.

Welche Art von Unterstützung schätzen Sie am meisten?

Ich würde jetzt im Augenblick nicht unbedingt priorisieren, aber sicher ist die konkreteste Hilfe die freiwillige Tätigkeit. Das ist ein sehr konkreter Ansatz, wo jemand seine Kraft, seine Energie, seine Zeit und auch vor allem sich selbst einbringt. Ich glaube, dass dieser Einsatz, wo ein Mensch selbst von Person zu Person auch unseren Freunden und Gästen auf der Gasse begegnet. Das hat für mich eine gewisse Priorität in unserer Arbeit. 

Da ist das von Mensch zu Mensch, das Menschliche, das Wort, das man wechselt, dann der Augenblick, den man schenkt, die Wertschätzung, die man gibt. Das hat eine gewisse Priorität vor dem, was wir materiell geben. Aber ich würde das nicht abwerten, sondern das Materielle brauchen wir genauso für die Begegnung wie wir auch das Finanzielle für diese Begegnung brauchen. 

Und es ist tatsächlich so, dass es Menschen sind, denen wir begegnen, die in existenzieller Not sind. Deshalb kommt die menschliche und die existenzielle Not hier zusammen und braucht tatsächlich beides, die menschliche Zuwendung von Person zu Person plus das Materielle, die Ware oder das Kapital, um die warmen Mahlzeiten zu finanzieren.

Was sind einige der Vorteile, die Sie haben, wenn Sie über Alaya by Benevity oder andere Plattformen Unterstützende für Ihre Organisation finden?

Wir gewinnen Mitarbeitende, die unterschiedliche Kompetenzen und Ressourcen mit sich bringen. Freiwillige Mitarbeit ist unser Standbein. Nur durch die freiwillige Mitarbeit; das Mittragen von Menschen und die ganz konkrete praktische Mitarbeit können wir den Verein vorantreiben und Menschen, die in existenzieller und psychischer Not sowie in verletzlichen Lebenssituationen sind, helfen. 

Ich denke auch, dass durch Alaya by Benevity Einzelpersonen, Geschäfte, ganze Institutionen, Banken und Unternehmen für die Not in der Gesellschaft sensibilisiert werden. Wir haben Not in unserer Gesellschaft, hier in der Schweiz, in Zürich, mittendrin, schaut hin und engagiert euch. Das finde ich mega und extrem wertvoll.

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Was bedeutet der freiwillige Einsatz für die Helfer:innen?

Die Freiwilligen gewinnen durch das Ehrenamt soziale Kompetenzen und Soft Skills und lernen dabei ihre persönlichen Grenzen, Stärken und Schwächen kennen. Sie lernen für sich und miteinander. Es ist eine lernende Gemeinschaft, die sowohl unter den Freiwilligen als auch mit den Menschen, die in unsere Organisation kommen, besteht. Die Menschen kommen aus sehr vielen verschiedenen Kulturen, Sprachen, Hintergründen und Religionen. Beispielsweise hatten wir bei einer Zählung einmal 53 verschiedene Sprachen und deshalb ist es so eine Art Schule des Friedens, der Versöhnung unter Kulturen. 

Was sind einige Ihrer Herausforderungen?

Eine Herausforderung war es, das friedliche Klima zwischen Personen mit unterschiedlichen Backgrounds aufrechtzuerhalten. Vorher haben sich Menschen im Verein bekriegt, heute entstehen Freundschaften und das ist echt schön.

Vielen Dank für Ihre Zeit und dieses nette Gespräch und viel Erfolg noch für Ihre wertvolle Arbeit!

 

Möchten Sie für Ihre Nonprofit Organisation mehr Freiwillige rekrutieren?

Bei Alaya by Benevity bringen wir Ihre Nonprofit Organisation mit Mitarbeitenden zusammen, die nach Möglichkeiten suchen, sich ehrenamtlich zu engagieren und Gutes zu tun. Wir helfen Unternehmen dabei, Menschen mit ihren Kompetenzen, ihrem Standort und ihrer Aufgabe in Einklang zu bringen.

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  • Freiwilligenarbeit vor Ort - gewinnen Sie Mitarbeitende von Unternehmen und Einzelpersonen, die bei Ihrer Nonprofit Organisation mit einem einmaligen oder einem langfristigen Engagement mithelfen.
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  • Sachspenden - erhalten Sie Sachspenden in Form von Kleidung, Büchern, Spielzeug, Bürobedarf, Lebensmitteln - was auch immer Ihre Nonprofit Organisation benötigt.
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